Partizipative Kommune
Im Vorhaben „Kooperationsnetze und Bürgerschaftliches Engagement als Erfolgsfaktoren für ostdeutsche Kommunen“ sollen konkrete Ansätze, Verfahren und Werkzeuge zur Verbesserung der Kooperation zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in ostdeutschen Kommunen (weiter-)entwickelt, exemplarisch für zwei Modellkommunen konkretisiert und darauf aufbauend in Form eines Leitfadens verallgemeinernd beschrieben werden.
Hintergrund
Ein Faktor, der zum Erfolg einer Gemeinde entscheidend beitragen kann, ist eine starke und gute Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Verwaltung, wirtschaftlichen Akteur/innen und den Bürger/innen. In vielen ostdeutschen Kommunen und kleineren Städten sind diese drei Pole kaum miteinander vernetzt.
Von dem Problem fehlender Kooperationsnetzwerke sind ostdeutsche Kommunen besonders betroffen, da nach der Wiedervereinigung DDR-typische Kooperationsstrukturen zum Teil ersatzlos weggefallen sind. Zudem müssen in vielen ländlichen Regionen und kleineren Städten Ostdeutschlands demographische Veränderungen (Bevölkerungsrückgang und ein Überaltern der Bevölkerung) und die resultierenden Wirkungen (Rückbau der Verwaltung, Infrastruktureinrichtungen und kommunalen Dienstleistungen) aufgefangen werden.
Oft herrschen unter den Bürger/innen Enttäuschung und Misstrauen gegenüber Politik und Wirtschaft, denen es nicht gelingt, genügend Arbeitsplätze bereitzustellen. Diese Distanz zwischen den Polen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft macht sich in einer niedrigen Bereitschaft zu politischem Engagement bemerkbar. Gerade Zivilgesellschaft und Bürgerschaftliches Engagement sind aber notwendig, um den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen erfolgreich begegnen zu können.
Als Lösungsmöglichkeiten für die daraus potenziell resultierenden Probleme sind unter den Bedingungen einer zurückgehenden und alternden Bevölkerung die vorhandenen Potenziale zu aktivieren bzw. neue Kooperationsformen zwischen Verwaltung, wirtschaftlichen Strukturen und Bürgergesellschaft zu entwickeln.
Das Projekt sieht in den vordergründig als Verschlechterung wahrgenommenen Veränderungen neue Spielräume und Potenziale für eine aktive Beteiligung von Bürger/innen und Wirtschaft in Kooperation mit dem öffentlichen Sektor. Es beinhaltet die Idee, den „Aufbau Ost“ nicht als Problem der Wirtschafts- und Industriepolitik zu sehen, sondern ihn in Bezug zu konkreten räumlichen Strukturen durch Nutzung der in den Kommunen vorhandenen Potenzialen und Kompetenzen aktiv anzugehen.
Ziele
Das Projekt zielt darauf, die in ostdeutschen Kommunen vorhandenen Kompetenzen und spezifischen zivilgesellschaftlichen Potenziale zu entfalten und sie durch partizipative Ansätze und Engagement für die Gemeinschaft nutzbar zu machen. Dabei geht es zum einen darum, bestehende Aktivitäten gewinnbringend einzubinden, zum anderen sollen Möglichkeiten gefunden werden, wie bisher nicht aktive Bürger/innen zur Mitarbeit motiviert werden können.
Innerhalb des Vorhabens sollen konstruktive und zukunftsweisende Handlungsansätze entwickelt und den Kommunen in Form eines Leitfadens mit Anregungen zur Unterstützung beim Aufbau und bei der Weiterentwicklung von Partnerschaften zwischen öffentlichen Einrichtungen, privatwirtschaftlichen Organisationen sowie bürgerschaftlichen Initiativen bereitgestellt werden.
Zu diesem Zweck gilt es, Erfolgsfaktoren für effiziente Partizipative Kommunen zu bestimmen. Welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind notwendig? Wie muss das Verhältnis von Bürger/innen und Staat gestaltet werden, um eine zukunftsweisende, an den ostdeutschen Gegebenheiten orientierte Engagementförderung zu etablieren und lokale Infrastrukturen zu stärken?
Das Projekt will die spezifisch ostdeutschen Formen von Zivilgesellschaft analysieren und für ein Bürgerschaftliches Engagement nutzbar machen, das eng mit den öffentlichen Leistungen der Daseinsvorsorge und der Rolle der lokalen Wirtschaft bzw. den Arbeitgebern verbunden werden soll und damit Perspektiven für einen konstruktiven Umgang mit dem demografischen Wandel eröffnet.